Wer mit dem Motorrad verreist, braucht nicht nur Essen und Benzin, sondern auch ein Bett, doch wie und wo? Komfortabel oder basic, günstig oder teuer, mit Reservierung oder ohne? Welche Betten gibt es?
Motocamping mit Zelt
Mit Motorrad, Zelt und Bratpfanne zu reisen, am Nachmittag irgendwo ein Lager aufzuschlagen und die Nacht im Zelt zu verbringen, ist Romantik, Abenteuer und Erholung zugleich. Zelten macht einfach Spaß. Dazu ist es noch schweinebillig!
Zu Beginn war Zelten das, was ich mir leisten konnte.
Günstig ist es immer noch, aber das Beste ist, dass man nicht reservieren muss.
Man fährt zum Campingplatz, schlurft in die Rezeption und sagt lässig seinen Spruch auf: „Moin. Eine Person, ein kleines Zelt und ein Motorrad für eine Nacht.“
Damit findet sich immer ein Stück Wiese, wo man seine Zeltheringe in den Boden pieken darf, selbst wenn man nicht reserviert hat. Besonders auf längeren Reisen ist das ein Riesenvorteil, weil sonst jede Planänderung eine Kette von Stornierungen und Umbuchungen nach sich zieht, wenn einen z.B. der Autozug mal wieder im Stich lässt. Siehe Thema Autozug.
Außerdem gibt es im Camp das beste Essen.
Die eigene Campingküche mit Kocher und Bratpfanne ist leicht und braucht nur wenig extra Platz.
Damit lassen sich tolle Gerichte zubereiten und auch der Frühstückskaffee am Morgen ist gesichert.
Es gibt allerdings auch einige downsides, die man nicht verschweigen darf. Wer den ganzen Tag im Regen unterwegs war und dann sein Zelt auf eine nasse Wiese stellen soll, während ihm der Regen in den Nacken prasselt, hat keinen Spaß.
Dann ist es besser, eine feste Unterkunft zu suchen.
Nervig ist auch, wenn man nachts raus muss. Im Dunkeln über die nasse Wiese zum Waschhaus zu latschen, während im Zelt die Bettwärme aus dem Schlafsack schwindet, ist ziemlich ätzend.
Kälte dagegen ist kein Problem. Wer nicht gerade zu geizig, pleite oder vegan für einen guten Daunenschlafsack ist und auch eine geeignete Isomatte an Bord hat, wird nicht frieren müssen. Kälte ist egal.
Leider ist beim Zelten aber auch mit ungebetenen Gästen zu rechnen.
„Einbrecher, Diebe, Räuber, Mörder?“ „Ohrenkneifer! Und Mücken.“
Wer niemals Auge in Auge mit einem Ohrenkneifer aufgewacht ist, der hat nicht gelebt. Anfangs fand ich sie eklig, aber nach einiger Zeit hat man sich an das Krabbelzeug gewöhnt und es ist einem egal.
Inzwischen sind Ohrenkneifer und Spinnen sogar unsere Freunde. Sie fressen nämlich anderes Krabbelzeug.
Zelten ist meine Leidenschaft. Das ganze Campen, die Beschäftigung mit der Outdoor- Ausrüstung und das Leben im Camp ist ein Hobby im Hobby und bereichert meine Motorradreisen zusätzlich sehr.
Campinghütte
In Finnland heißen sie Mökki, in Schweden Stuga und in Dänemark und Norwegen nennt man sie Hytter, die kleinen Holzhütten, die man für wenig Geld auf vielen Campingplätzen mieten kann.
Es gibt sie in jeder Geschmacksrichtung: Mit und ohne Bad, mit Küche oder nicht, komfortabel oder spartanisch, billig oder teuer, von der winzigen Hütte bis zum voll ausgestatten Ferienhaus mit Whirlpool.
Hütten kosten meist einen festen Preis, egal wieviele Personen darin schlafen, sie kosten dasselbe. Für einen allein nicht billig, aber für eine Gang von zwei bis sechs Bikern kostet eine Hütte weniger als Zelten.
Es ist aber nie gewiss, ob man ohne Reservierung eine freie Hütte findet.
Gerade in der Hauptsaison und besonders bei Regen sind die wenigen Hütten oft rasch vergeben. Für den Fall ist es hilfreich, sicherheitshalber auch ein Zelt an Bord zu haben.
Zimmer / Hotel
Eine Reihe von Hotels haben sich auf Zimmer für Biker spezialisiert.
Diese Motorradhotels bieten in der Regel günstige Zimmer, gutes Essen sowie Tourenvorschläge und Werkzeug für kleinere Arbeiten am Motorrad.
Nicht wenige Biker schwören darauf.
Für den Fall der Fälle, wenn alles nass geworden ist, eine Erkältung sich anbahnt, man sich nicht fit fühlt, ist ein Hotelzimmer die richtige Medizin.
Anonsten mag ich Hotels nicht, sie nehmen einen komplett aus der Reise!
So wie früher, wenn man schön draußen gespielt hat und die Mama einen zum Abendessen gerufen hat: „Reinkommen, Hände waschen, Abendbrot essen, Zähne putzen, zu Bett.“
Im Hotel ist es genauso:
Wenn man die Maschine abstellt und reingeht, sich die Hände wäscht und ins Restaurant setzt, dann ist das Abenteuer vorbei. Man ist wieder drinnen.
Im Camp ist das anders, egal ob Hütte oder Zelt.
Man bleibt über Nacht draußen und das Abenteuer geht weiter
Fazit
Für Pieps und mich ist das Zelt noch immer das liebste Schlafzimmer.
Wir brauchen nicht zu reservieren, zahlen wenig und schlafen jede Nacht im eigenen Bett.
Bei Mistwetter nehmen wir dennoch eine Hütte, aber sollte keine frei sein, bleibt immer noch das Zelt.
Gestylte Tabelle
Zelt
Campinghütte
Zimmer
Das billigste Nachtquartier: Vom kostenlosen Wildzelten bis etwa 10 - 25 € auf dem Campingplatz für eine Person mit Zelt und Bike.
Mittleres Preissegment von etwa 35 - 100 €, typisch sind 45 - 65 € für die gesamte Hütte mit allen Schlafplätzen.
Unbestimmtes Preisniveau. Von Jugendherberge, B&B für 35 € bis >100 € für ein Hotelzimmer.
Keine Reservierung nötig. Für Zelt und Bike findet sich immer noch ein Platz, notfalls ein mieser hinterm Klohaus.
Ohne Reservierung ungewiss. Besonders bei Regenwetter und in der Hauptsaison sind alle Hütten rasch vergeben.
Außerhalb der Hauptsaison findet sich in der Regel auch ohne Reservierung noch ein Zimmer.
Campingausrüstung erforderlich: Zelt, Liegematte und Schlafsack brauchen extra Platz und wiegen etwa 3 - 7 kg zusätzlich.
Unkompliziert: Kissen und Bettdecke liegen in der Hütte, Bettzeug kann gegen geringen Aufpreis gemietet werden.
Alles ist vorhanden. Schokolade liegt auf dem Kopfkissen.
Toilette, Waschbecken und Dusche abgesetzt im Klohaus. Nachts kein Vergnügen.
Hütte mit eigenem Bad und WC oder die günstige Variante mit Gang zum Klohaus, (siehe Zelt).
Mit eigenem Bad und WC oder in der Herberge mit Badezimmer auf dem Gang.
Bei Regen, Sturm oder Kälte nicht jedermanns Vergnügen.
Das Bike steht am Zelt.
Wetterunabhängig. Regensachen können bequem unter Dach an- und ausgezogen werden. Das Bike parkt neben der Hütte.
Wetterunabhängig. Regensachen können bequem unter Dach an- und ausgezogen werden.
Aber wo steht das Bike?
Eigene Zeltküche mit Kocher, Bratpfanne, Kaffee und Entrecôte. Alles ist möglich.
Siehe Zelt.
Das Frühstücksbuffet kann das Highlight dieses Quartiers sein. Man startet ausgeruht, trocken und genährt in den Tag.
Was sind eure eigenen Erfahrungen? Wo übernachtet ihr auf euren Motorradreisen am liebsten und warum ist das so?