Inhaltsverzeichnis
Anreise
Tag 1: Kiel - Esbjerg
Tag 2: Harwich - Adderbury
Tag 3: Adderbury - Pencelli
Irland
Tag 4: Pencelli - Rosslare
Tag 5: Rosslare - Clonmel
Tag 6: Clonmel -Skibbereen
Tag 7: Beara Peninsula
Tag 8: Ring of Kerry - Dingle
Tag 9: Dingle Peninsula
Tag 10: Cliffs of Moher
Tag 11: Galway und Achill Island
Nordirland
Tag 12: Achill - Lough Erne
Tag 13: Giant's Causeway
Tag 14: Mountains of Mourne
Irland
Tag 15: Wicklow Mountains
Tag 16: Rathdrum
Tag 17: Die Wicklows - Rosslare
Wales
Tag 18: Pembroke - Cardigan
Tag 19: Cardigan - Disserth
Tag 20: Disserth - Porthmadog
Tag 21: Porthmadog
Tag 22: Porthmadog
Tag 23: Snowdonia Rundtour
Tag 24: Brecon Beacons
England
Tag 25: Pencelli - Cotswolds
Tag 26: The Cotswolds
Tag 27: Highfield Farm
Heimreise
Tag 28: Harwich International Port
Tag 29: Esbjerg - Kiel
Fazit der Reise Platzhalter Polaroid Pieps
Platzhalter rote Telefonzelle
Platzhalter Steckdose suchen
Platzhalter alte Tankstelle
Platzhalter Entrecote Rib Eye Steaks
Platzhalter Regenwetter in England
Platzhalter Regenkombi
Platzhalter Visier bei Regen
Platzhalter nasse Maus Pieps
Platzhalter Küstenstrasse
Platzhalter Kette fetten
Platzhalter Gearloft
Platzhalter Gangland
Platzhalter Bauchfleisch braten
Platzhalter Kochen in der Apsis
Platzhalter


Der Recall

Svenja Kühnke Nach 5.088 km durch Deutsch­land, Dänemark, England, Irland, Nord­irland und Wales bin ich wieder zu Hause und wie nach jeder Reise muss die Aus­rüs­tung jetzt in den Recall. Was war gut, was war schlecht, was über­flüssig und wel­cher Part hat seinen Job nicht rich­tig gemacht? Ich nehme so wenig wie mög­lich mit, aber was mit in den Urlaub darf, soll von abso­luter Spit­zen­qua­li­tät sein.

Das Zelt
Mein neues Salewa Denali III hat mich anfangs nicht überzeugt. Das leichte 8mm Alu­mini­um­gestänge ist so biegsam, dass es instabil wirkt, aber gerade diese Nachgiebigkeit hat dafür gesorgt, dass wir den schweren Sturm in Porthmadog heil überstanden haben.

Das Zelt hat in Irland und Wales tagelangen Dauerregen und Starkregengüsse ausgehalten, ohne Wasser zu ziehen. Die Belüftung mit den beiden verschließbaren Dach­lüftern ist sehr gut und Kondenswasser war kein Problem.

Besonders praktisch sind die großen Netztaschen in den Ecken und die Ablage im Zelt­himmel, die im Outdoor Jargon Gearloft genannt wird.

Wie bei vielen modernen Zelten ist der Boden zu dünn. Hier wird Gewicht an der falschen Stelle gespart. Ich empfehle eine Zeltunterlage, ein Groundsheet, zu verwenden. Es wiegt zwar 300 g, erhöht aber deutlich die Wasserdichtigkeit des Bodens.

Zelt Unterboden Groundsheet

Wenn man auf dem Zeltboden kniet, entsteht hoher punktueller Druck, der 5.000 mm Wasser­säule übertreffen kann und dann drückt Wasser von unten durch den Zeltboden. Das ist mir in Schottland passiert, als ich auf einer schlammigen Wiese gezeltet habe.

Außerdem bietet ein Groundsheet zusätzlichen Schutz gegen Beschädigungen durch Fremd­körper auf der Wiese. Eher kann man die Zelt­unter­lage flicken, als das teure Zelt.


Isomatte und Schlafsack
Von meiner selbst aufblasenden Therm-a-Rest bin ich total begeistert. Die 38 mm dicke Matte bietet mehr Schlafkomfort, als ich jemals benötige und die Liegefläche von 63 x 196 cm ist auch für ein großes Mädchen wie mich ausreichend, um bequem auf der Seite zu schlafen. Dafür nehme ich die 1.350 g Gewicht gerne mit auf Reisen. Die aktuelle Trail Lite ist sogar deutlich leichter.

Isomatte Therm-a-rest

Mein Schlafsack ist mit 1 kg Daune von der Kanadagans gefüllt. Darin sollte man bis ungefähr -20° C noch kuschelig warm schlafen. Eine bessere Füllung gibt es nicht. Für diese Reise war er viel zu warm, aber ich bin nun einmal ein Frostködel und man darf auch die Erschöp­fung nicht unter­schätzen, wenn man nach einem langen Regentag auf dem Motorrad sein Zelt völlig erledigt bei Regen aufgestellt hat und endlich im warmen Schlafsack liegt. Dann ist man dankbar für jedes bisschen Wärme und Komfort.

Daunenschlafsack Komfort



Die Küche
Mein Kocher Bleuet Micro Plus von Camping Gaz funktioniert seit 10 Jahren perfekt ohne jede Wartung und Pflege. Im Etui mit Feuerzeug wiegt er nur 250 g. Inzwischen gibt es stärkere Modelle mit höherer Heizleistung, aber die verbrennen das Gas doppelt so schnell und des­halb bleibe ich bewusst beim Bleuet Micro Plus. Mit einer CV270plus konnte ich zehnmal Entrecotes braten und Ersatz­kartuschen waren unterwegs mühelos erhältlich.

Platzhalter

Als Essbesteck nehme ich eine Kuchengabel und mein Gürtelmesser, dazu einen kleinen Teller aus Melamin (120 g). Die Titan-Pfanne von Trangia ist auch im zehnten Jahr noch immer perfekt und meine Güte, habe ICH Steaks darin gebraten!


Bereifung
Für die Irlandreise habe ich neue Reifen aufziehen lassen. Diesmal habe ich mich für ein weniger grobes Profil entschieden, den Heidenau K60 (nicht Scout!) und er hat sich sehr bewährt. Der Benzinverbrauch der KLX ist gegenüber der Originalbereifung um fast 0,3 Liter gesunken. Eine schlüssige Erklärung dafür habe ich nicht. Kann der Rollwiderstand von Reifen so unter­schied­lich sein?

Heidenau K60 Enduroreifen auf KLX250

Was mir auf den ersten Kilometern sofort aufgefallen ist, war der wesentlich bessere Gerade­auslauf der Heidenaus. Kein Vergleich zu den kippeligen Dunlop D605, die unruhig in jede Kurve fallen. Auch bei Nässe vermittelt der K60 ein wunderbar sicheres Gefühl.

Andererseits bietet der Heidenau aber deutlich weniger Traktion als die Originalreifen. Auf nasser Wiese und im Schlamm kommt man mit den original Dunlops sicher besser zurecht, aber das hat auf dieser Reise keine Rolle gespielt.

Nachdem ich den K60 bisher 6.000 km gefahren habe, ist er gut für weitere 5 - 6 TKM und hält damit deutlich länger als die groben Dunlop D605. Vor der nächsten Reise werde ich trotzdem frische Reifen aufziehen lassen, um nicht gegen Ende der Tour mit abgefahrenen Reifen unter­wegs zu sein und außerdem ist das hohe Profil neuer Reifen die beste Versicherung gegen Reifen­pannen.


Irland und Großbritannien
Seit ich 2011 zum ersten Mal auf der Insel war weiß ich: Großbritannien ist genau mein Reise­land. England, Schottland und Wales sind tolle Reiseziele mit dem Motorrad. Die Landschaft ist malerisch, es gibt erhabene alte Architektur zu bestaunen und eine hervorragende Infrastruktur mit Tea Rooms, Tankstellen, Supermärkten und wunderschönen kleinen Dörfern, die durch kurvenreiche, schmale Landstraßen verbunden sind.

Entgegen aller dummen Sprüche gibt es dort erstaunlich gutes Essen und die Preise in Restaurants, Pubs und Supermärkten ähneln den unseren. Entrecote war sogar deutlich besser und billiger als zuhause und wer mich kennt, weiß wie wichtig mir das ist :-)

Beschreibung Für den Linksverkehr sollte man sich eine Zeit der Eingewöhnung zugestehen. Er ist anfangs ungewohnt und sogar etwas beängstigend, weil man andauernd das Gefühl hat, ein Geisterfahrer zu sein. Besonders in Linkskurven ist das richtig fies, aber nach einigen Wochen hatte ich das über­wunden und auf dieser Reise hat es kaum noch eine Rolle gespielt.

Irland war ebenfalls eine Reise wert, aber England, Schottland und Wales haben mir sogar noch besser gefallen. Überhaupt war Wales die Entdeckung dieser Reise. Es ist einsam und bietet tolle Kurvenstrecken auf perfektem Asphalt. Die Menschen sind von einer knurrigen Freundlichkeit, an die man sich erst gewöhnen muss, aber unsicher habe ich mich niemals gefühlt.

Wer noch nie mit dem Motorrad einen Campingurlaub in England gemacht hat, der hat etwas ausgelassen, etwas versäumt. Ich komme wieder, soviel ist sicher, aber nicht in diesem Jahr, da habe ich ganz andere Pläne...


Mein Motorrad
Auf meiner Kawasaki KLX250 werde ich manchmal belächelt. Sie hat nur 22 PS und Leute wundern sich, weshalb ich auf so einem schwachen Motorrad unterwegs bin. Nun, dieses Gefühl habe ich nie. Die Enduro wiegt mit vollem Tank nur 138 Kilo und fährt mit 130 km/h schneller, als ich in Skandinavien und Großbritannien unterwegs sein dürfte. Mit 90 auf der Landstraße ist es egal, wie viel Luft noch nach oben ist, aber 138 Kilo sind der reine Spaß. Hohe Bordsteine, Treppen und andere Hindernisse? Nicht für Greeny und mich...!

Motorrad mit Gepäck

Der niedrige Verbrauch von ungefähr 3,3 l und die lächerlich geringen Unterhaltskosten für Steuern und Versicherung sind ein angenehmer Nebeneffekt. Wichtiger ist mir die zuverlässige japanische Großserientechnik, die aus dem 250er Motor so wenig Leistung herausholt, dass er ein endloser Dauerläufer sein dürfte. Üblicherweise sind wir mit 6 - 7.000 Umin unterwegs und über 8.000 drehe ich den Motor nie. Der rote Bereich beginnt aber erst bei 10.500 Umin. Solange die genügend Motoröl hat, sollte sie ewig leben.

Der winzige 7,7 Liter Tank reicht für mehr als 200 km und das war sogar in den schottischen Highlands mehr als ausreichend. Zur Sicherheit und zur Beruhigung meiner Nerven habe ich einen 1,5  Liter Reservekanister bei mir, der so perfekt ins Motorrad integriert ist, dass er kaum auffällt. Gebraucht habe ich ihn noch nie.

Auch im nächsten Sommer werden Greeny, Pieps und ich, das Salewa, der Daunen­schlafsack, der Kocher und die Titanpfanne wieder auf Reisen gehen und wir können es alle kaum erwarten...



Gefehlt haben:
  • Tempo Taschentücher als Wischtücher und Servietten beim Essen
  • Ein etwas dezenteres Outfit fürs Pub. Hosen? You're kiddin'? Not in a thousand years!

  • Schlecht war:
  • Ich hatte zwei T-Shirts zuviel mit.
  • Drei Paar Socken sind zu wenig, besser fünf Paar, dann muss ich seltener waschen.
  • Meine Kamera, Lumix FS7, ist nicht wasserdicht.

  • Bewährt hat sich:
  • Das Sitzkissen AirHawk.
  • Die Idee mit Teelöffel, Kuchengabel und Taschenmesser als Essbesteck.
  • Rei in der Tube in der winzigen Reisepackung.
  • Die Navigation mit Landkarte und Kompass. Mädchen brauchen kein Navi.


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    Das war meine Irlandreise 2012. Meine Güte, welch eine aufregende, abenteuerliche und auch anstrengende Tour das war. Trotz der ganzen Fresserei habe ich übrigens ein Kilo abgenommen. Am glücklichsten aber bin ich darüber, dass ich noch immer fit genug für eine solche Reise bin und dass ich das Zelten für mich wieder entdeckt habe. Ich zelte nicht aus Geldmangel, sondern aus echtem Spaß und wahrer Überzeugung. Ich bin gespannt, wo ich im nächsten Sommer mein Lager aufschlagen werde...


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    Svenja Svendura EndurowandernMade by Svenja Svendura on Apple iMac with Panic Coda and Photoshop Elements.